Auf einem Spanienurlaub lohnt es sich, auch einmal das Hinterland zu erkunden. Zum Beispiel die Extremadura. Diese Region, die an der Grenze zu Portugal liegt, ist nicht zuletzt für seinen luftgetrockneten Schinken, den Jamón Ibérico, berühmt. Die Schweine, die den Schinken liefern, ernähren sich von den Eicheln der typischen Steineichenwälder. Auch Kirschen und Wein werden hier angebaut und prägen die Landschaft.
Kulturlandschaft Extremadura
Die wohl attraktivste Stadt der landwirtschaftlich geprägten Region ist Cáceres. Die heutige Altstadt des Ortes wurde im Mittelalter, also in maurischer Zeit, angelegt. In der Renaissance kamen viele wichtige Bauwerke dazu. Sehenswert sind beispielsweise die maurische Ringmauer, der Palacio de los Golfines de Abajo und die riesige Zisterne Aljibe. Die Altstadt von Cáceres ist ein Weltkulturerbe der UNESCO.
Wichtigste Sehenswürdigkeit der Regionshauptstadt Mérida sind die archäologischen Stätten, die hauptsächlich aus der Römerzeit erhalten geblieben sind (Tempel, Römerbrücke, Amphitheater usw.). Der „Dolmen von Lácara“ ist eine bedeutende, mindestens 5000 Jahre alte Megalithanlage. In der Stadt Badajoz finden kulturell interessierte Urlauber unter anderem das Nationalmuseum für Römische Kunst sowie eine maurische Burg.
Der vielleicht größte Schatz der Extremadura sind aber die ursprünglichen Natur- und Kulturlandschaften, zum Beispiel der Nationalpark Monfragüe mit seinen Greifvögeln oder das Jerte-Tal mit seinen Kirschbäumen. Hier ergibt sich die Gelegenheit zu ausgedehnten Wanderungen abseits touristischer Pfade.
Fakten und Statistisches
Die Extremadura ist dünn besiedelt. Etwa eine Million Menschen leben hier auf gut 40.000 Quadratkilometern, also auf einer Fläche von der Größe Niedersachsens. Selbst Mérida zählt nicht einmal 60.000 Einwohner.
Die Region teilt sich in zwei fast gleich große Verwaltungseinheiten: Die Provinz Cáceres im Norden und die Provinz Badajoz im Süden. Nach Süden wird das Klima immer trockener, vor allem im Sommer. Hier können sommerliche Höchsttemperaturen von deutlich über 40 Grad erreicht werden, was vor allem die dort wachsenden Weinreben und Korkeichen freut.
Der Name „Extremadura“ hat übrigens nichts mit Extremitäten zu tun, sondern leitet sich von der spanischen Beschreibung „extremos del Duero“ ab. Dies bedeutet übersetzt, dass die Region jenseits (südlich) des spanisch-portugiesischen Flusses Duero liegt. Hier verlief über Jahrhunderte die Grenzlinie zwischen christlichen und maurischen Einflüssen, was sich auch in der Architektur der Siedlungen niedergeschlagen hat. Nicht zu verwechseln ist die Extremadura mit der „Estremadura“, einer historischen Provinz rund um die portugiesische Hauptstadt Lissabon.