Aragonien ist nicht nur eine „Autonome Gemeinschaft“, wie die spanischen Regionen offiziell heißen. Aragonien hat auch tiefe Spuren in der spanischen Geschichte hinterlassen: Die fränkische Grafschaft Aragón bestand bereits im ersten nachchristlichen Jahrtausend und wurde schließlich im Jahr 1035 ein eigenständiges Königreich. Gemeinsam mit Kastilien war Aragonien einer der Vorläufer des spanischen Reiches sowie heutigen spanischen Staates. Die meisten Urlauber kommen allerdings in diese Region, weil sie einen erheblichen Anteil an den Pyrenäen aufweist.
Die Pyrenäen
Aragonien bietet die höchsten Berge des spanischen Festlands. Auf den ersten 20 Plätzen finden sich fast ausschließlich aragonische Gipfel: Pic Posets, Monte Perdido, Maladeta und – als höchster von allen – der 3404 Meter aufragende Pico de Aneto. Erst 1842 wurde „der Aneto“ erstmals bestiegen. Heute wagen sich auch manche Urlauber an einen Aufstieg. Der Berg fordert zwar keine bergsteigerischen Höchstleitungen, sollte andererseits nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wer es nach oben schafft, kann die Reste eines schmelzenden Gletschers bewundern und darf sich über eine grandiose Aussicht freuen.
Mehrere Hunderttausend Menschen besuchen jedes Jahr den Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Namensgebend ist das 3355 Meter hohe Bergmassiv Monte Perdido, das sogar als Unesco-Welterbe ausgezeichnet ist. Die Wanderer erwarten unter anderem eindrucksvolle Felsformationen, Schluchten, Wasserfälle, Wälder und Wiesen. Drei Besucherzentren informieren über Flora und Fauna und sind Ausgangspunkt zahlreicher Wanderrouten in die vier Täler, die sich hier verzweigen. Der größte Teil des Nationalparks ist aber – wie es seiner Bestimmung entspricht – ganz dem Schutz der Natur gewidmet. In der kaum berührten Berglandschaft sind unter anderem Geier, Braunbären und seltene Amphibien zu Hause.
In den Pyrenäen Aragoniens befinden sich ebenfalls einige attraktive Wintersportorte wie Panticosa, Formigal und Cerler. Im Skigebiet Formigal-Panticosa warten mehr als 30 Skilifte und über 170 Pistenkilometer auf Besucher. Das Skigebiet Aramón Cerler bietet sogar fast 250 Pistenkilometer. Damit brauchen sich diese Skiregionen in keiner Weise hinter den Alpen verstecken.
Der Ebro
Die ganze Region Aragonien ist dünn besiedelt – also ideal für einen ruhigen Urlaub in der Natur. Ein weiteres landschaftliches Highlight ist das fruchtbare Ebro-Tal. Im Osten Aragoniens weitet sich das Tal in den Stausee „Embalse de Mequinenza“. Hier liegt ein El Dorado für Sportfischer, die es auf Zander, Welse und Karpfen abgesehen haben. Rund um die Sportfischerei hat sich eine gute touristische Infrastruktur entwickelt.
Die Städte
Zu unrecht etwas weniger Beachtung finden die Städte bzw. historischen Altstädte der Region. Im Ebrotal liegt beispielsweise Zaragoza (Saragossa), die Hauptstadt der Region. Vielleicht wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kirche „Basilica del Pilar“, die als größtes barockes Bauwerk in ganz Spanien gilt. Ihre Deckenfresken wurden von den berühmten Malern Velázquez und Goya gestaltet. Der Aljafería-Palast stammt aus der kurzen maurischen Phase in Zaragoza. Das Altstadtviertel San Pablo wurde im 13. Jahrhundert errichtet.
Weitere attraktive Städte sind Huesca im Norden sowie die Mudéjarstädte im Süden, zum Beispiel Teruel, Tarazona und Calatayud. Huesca ist die Hauptstadt einer gleichnamigen aragonischen Provinz und beherbergt einige bemerkenswerte Sakralbauten wie die Kathedrale und das Benediktiner-Kloster San Juan de la Peña. In Teruel sind besonders viele Bauwerke im maurischen Mudéjar-Stil erhalten, der im 14. Jahrhundert seine Blütezeit erreichte. Aufgrund seines einzigartigen architektonischen Ensembles gilt auch Teruel als Weltkulturerbe der Unesco.